Nachdem Helmut Sinn seine Firma Sinn Spezialuhren GmbH & Co. KG verkauft hatte, übernahm er 1996 die Aktienmehrheit der „Guinand Watch Co S.A.“ und verfolgte mit den Marken Chronosport, Guinand und der Taschenuhrmarke Jubilar wieder seine Vision von einer Uhr, die „eindeutig ablesbar, qualitativ hochwertig und trotzdem bezahlbar sein soll“.
Die Geschichte der Firma Guinand reicht weit zurück, nämlich bis ins Jahr 1865. Damals gründeten die Gebrüder Julien-Alcide und Charles Leon Guinand in Les Brenets die Firma Guinand Freres, die sich mit der Herstellung und dem Handel von Uhren beschäftigte. Man verkaufte die Uhren hauptsächlich nach Deutschland, Skandinavien und nach Amerika. Das Unternehmen begann schnell zu florieren. Ende der siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts brach infolge einer Wirtschaftskrise der amerikanische Markt weg.
Als Weg aus der Krise entwickelte Leon Guinand, der ein genialer Uhrmacher war, einen eigenen Chronographen. 1881 begann man mit der Auslieferung. Diese Entscheidung, sich auf Chronographen zu spezialisieren und ein technisch außergewöhnliches Produkt anzubieten, war richtungweisend für die gesamte weitere Firmengeschichte.
Aufbauend auf dem Chronographen kamen bald weitere Komplikationen hinzu wie etwa ein Chronograph mit Minutenzähler, ein „Chronograph-rattrapante“ und „Compteurs-rattrapante“, also Chronographen und Stoppuhren mit Schleppzeiger.
Um die Jahrhundertwende umfaßte die Produktion bereits eine komplette Serie von komplizierten Uhren. Etwa um 1900 machte Leon Guinand mit der Entwicklung eines neuen Tachymeter-Chronographen in der Fachwelt von sich reden.
Bereits 1910 wurde damit begonnen, die Produktion von Taschen- auf Armband-Chronographen umzustellen. Zug um Zug wurde nun auch eine Palette von komplizierten Armbandchronographen entwickelt. Darüber hinaus wurden weiterhin Produkte für spezielle Anwendungsgebiete entwickelt, wie beispielsweise das Modell „de compteur à retour“, also eine Stoppuhr mit Null-Stellung im Flug, sowie ein neuer „Compteur-rattrapante“.
1945 wandelte Georges-Henrie Guinand, der Sohn des Firmengründers Leon Guinand, das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft um. Seither heißt das Unternehmen Guinand Watch Co. S.A.
Der Name Guinand entwickelte sich in den Glanzzeiten der mechanischen Uhren zum Synonym für den Rattrapante-Chronographen schlechthin. Die Liste der Kunden aus dieser Zeit umfaßt über 200 verschiedene Marken und reicht von „A“ wie Ancora bis „Z“ wie Zenith. So überstand das Unternehmen dank seiner Spezialisierung auf komplizierte Chronographen sogar das große Markensterben, das die Schweiz Ende der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts aufgrund der Quarzkrise überfiel.
Eine uhrmacherische Besonderheit ist die von Helmut Sinn konstruierte, seit 2003 produzierte Guinand Weltzeituhr WZU-5, die gleichzeitig 5 Zeiten auf 5 Kontinente anzeigt.
Die Modellreihen bzw. Marken Jubilar (Taschenuhren) und Chronosport (Chronographen) sind inzwischen in das Angebot von Guinand integriert. Angeboten werden außerdem Borduhren für Flugzeug- und Sportwagen-Cockpits sowie gesuchte Sondereditionen von historischen Sammleruhren, die nur in geringen Stückzahlen verfügbar sind.
Guinand GmbH
Geschäftsführer Ernst-August Matthias Klüh
Hausener Weg 61
D-60489 Frankfurt am Main