Georges Piaget gründet 1874 die «Ateliers de la Côte-aux-Fées», in denen Hochpräzisions-Uhrwerke für namhafte Uhrenmarken hergestellt wurden. 1911 übergibt er die Leitung des Unternehmens an seinen Sohn Timothée Piaget.
Das Jahr 1943 bringt einen wichtigen Einschnitt für die Firmengeschichte Gestützt auf die Erfahrung und den Erfolg der Firma beschließen die Enkel des Gründers, Gérald und Valentin Piaget, den Namen Piaget als Warenzeichen schützen zu lassen. Von nun an tragen die Kreationen des Hauses die eigene Signatur. Dabei handelt es sich nicht mehr nur um Uhrwerke, sondern um vollständige Uhren. Aufgrund der steigenden Nachfrage wird 1945 in La Côte-aux-Fées eine neue, modernere Produktionsstätte errichtet.
1957 wird das berühmte ultraflache Handaufzugs-Kaliber 9P präsentiert, das nur 2 mm Bauhöhe aufweist. Im selben Jahr erscheint erstmals die Herrenuhr Emperador, die zu einem der bekanntesten Modelle der Marke werden sollte.
1959 eröffnet Piaget in Genf ein Juweliergeschäft. 1961 wird in Offenbach die erste Auslandsfiliale, die deutsche Piaget GmbH gegründet.
Die Beherrschung des extraflachen Uhrwerks wird zur Spezialität der Marke und spornt die Uhrmacher der Manufaktur zu den kühnsten Kreationen an. 1960 folgt ein revolutionäres Automatikwerk das Kaliber 12P mit bloß 2,3 mm Bauhöhe. Der gestalterische Durchbruch beginnt Anfang der sechziger Jahre mit der Kreation von extravaganten, farbenfrohen Modellen. 1982 entwickelt Piaget das Kaliber 20P mit manuellem Aufzug und 1983 das Kaliber 25P. 1986 schließlich produziert man ein Werk mit ewigem Datum.
Im Zuge der Quarzrevolution in den 70er Jahren entwickelt Piaget 1976 das seinerzeit flachste Quarzwerk 7P. 1979 erscheint erstmals das sportliche Modell Polo, das später zu einer der Säulen der Modellpalette werden wird. 1980 übernimmt Yves Piaget die Leitung der Firma.
Piaget beeindruckt durch einen unverwechselbaren Stil, aber auch durch eine ganze Reihe von Bestsellern. Sowohl die Produktpalette im Uhren- wie im Schmuckbereich ist in den allerhöchsten Preisregionen der Luxusklasse angesiedelt.
1988 tritt Piaget der Gruppe Cartier Monde bei, behält aber Yves Piaget als Präsidenten. 1993 kommt Piaget mit Cartier zur Vendôme Luxury Group, die mittlerweile im Richemont-Konzern aufgegangen ist.
Während des letzten Jahrzehnts hat Piaget erheblich in die Weiterentwicklung der hauseigenen Werke-Kompetenz investiert. Es gibt inzwischen ganze 17 eigene Kaliber (Stand 2008). Außerdem wurden die zwei Haupt-Produktionsstätten in Plan-les-Ouates bei Genf (eröffnet 2001) und La Côte-aux-Fées bei Neuenburg ausgebaut. Inzwischen werden sämtliche mechanischen Uhren von Piaget durch hauseigene Manufakturkaliber angetrieben. Erweitert wird auch der Anteil mechanischer Werke in Damen-Armbanduhren, also in einem Bereich der Luxusbranche, wo bislang noch vorwiegend mit Quarzwerken gearbeitet wurde.
Eine wichtige Rolle in der aktuellen Herren-Kollektion spielen, neben der bekannten Reihe Polo, die Modellreihen Altiplano und Emperador. Altiplano steht für die ultraflachen Handaufzugs-Modelle in runden Gehäusen und mit elegant-schlichtem Zifferblatt, Emperador für ungewöhnliche Formen (viereckig bzw. viereckig-rund) und luxuriösen Auftritt. Stolz präsentiert die Marke im Jahre 2008 den ersten ewigen Kalender mit einem in der Manufaktur entwickelten und gefertigten Komplikationswerk mit zweiter Zeitzone für die Emperador Coussin.
Weitere Uhrenlinien sind Black Tie, Dancer, Upstream, Tradition, Limelight, Miss Protocole und Possession. Das Modell Upstream mit dem Automatik-Kaliber 504P machte durch seine ins Gehäuse integrierte Faltschließe und das innovative, an moderne Architektur erinnernde Design Furore.
Ein Hinweis zu den Kaliberbezeichnungen „4“ steht für Handaufzug, „5“ für Automatik. 400P ist ein Handaufzugswerk mit Datum und Sekunde, 500P das entsprechende Automatikwerk. 410P bzw. 510P verfügen über Zentralsekunde ohne Datum, 420P über Datum ohne Zentralsekunde, 430P/530P ohne Datum und ohne Sekunde. Das 430P kann das heute nicht mehr gebaute 9P ersetzen, da es für dieses gabarisiert ist.
2002 wird das Tourbillon-Kaliber 600P präsentiert, das mit einer Höhe von nur 3,5 mm das flachste der Welt ist.
Im Jahr 2006 präsentiert Piaget eine neue Generation von Automatikwerken, die Kaliberreihe 800P, die mit zwei Federhäusern ausgestattet ist und daher über eine hohe Gangreserve von 72 Stunden verfügt. Das Kürzel 830P steht für das Handaufzug- und das 800P für das Automatik-Kaliber. Die Variante 850P bietet eine Zweite Zeitzone und eine Kleine Sekunde, während 880P das neue Chronographen-Kaliber bezeichnet.