Eigenproduziertes Mechanikwerk
Von einer Uhrenmanufaktur selbstproduziertes Uhrwerk. Vor der Quarzkrise war das nichts Ungewöhnliches, und viele oder sogar die meisten Hersteller von Mechanikuhren fertigten auch ihre Werke im eigenen Haus. Aber Ende der 1970er Jahre stellten die meisten Uhrenfirmen auf Quarzantrieb um und verschrotteten nicht nur die als veraltete betrachteten Mechanikwerke, sondern auch die zugehörigen Fertigungsanlagen. Es blieb Anfang der 1980er Jahre nur eine Handvoll von Manufakturen übrig, wie etwa Rolex und Patek Philippe. Als großer Uhrenkonzern fertigte außerdem die ETA weiterhin ihre bewährten Mechanikkaliber, die an andere Marken weiterverkauft wurden.
Mit der Renaissance der Mechanikuhr (eingeleitet durch die Marken Blancpain und Chronoswiss) gewann das Image der echten Manufaktur eine zunehmend höhere Stelligkeit, gerade im Bereich der hochwertigen Luxusuhren. Viele Marken reaktivierten ihre Werkefertigung (Beispiel Zenith, Audemars Piguet, IWC, Jaeger-LeCoultre) oder bauten neue mechanische Produktlinien auf A. Lange & Söhne, Glashütte Original, Union). Nicht zu vergessen die zusammen mit der ETA zur Swatch Group gehörenden Marken wie Omega, Breguet, Longines etc.
Seit der Jahrtausendwende gehört die eigene Fertigungskompetenz im Bereich Manufakturkaliber zu den wesentlichen Merkmalen der großen Marken der Haute Horlogerie; entsprechend arbeiten immer mehr Marken daran, sich ebenfalls mit dieser Fertigungskompetenz auszurüsten und in Konkurrenz mit den Top-Marken zu treten (Beispiele Nomos, Frederique Constant, Roger Dubuis, Parmigiani, Chopard, Maurice Lacroix).