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IWC
IWC - International Watch Co. Schaffhausen
Schweizer Uhrenhersteller
Unverwechselbare Originale der Zeitmessung, das ist unbestritten die Spezialität der nordostschweizerischen Uhrenmanufaktur IWC Schaffhausen Die berühmte Da Vinci mit ewigem Kalender und Chronograph zählt ebenso dazu wie die Grande Complication, wohlgemerkt die erste fürs Handgelenk. Aber auch die super-antimagnetische Ingenieur oder Taucheruhren, die sogar dem Druck von 2000 Meter Wassertiefe standhalten, und die GST Deep One als erste Taucheruhr mit mechanischem Tiefenmesser seien hier genannt. Von IWC kommen seit Jahrzehnten professionelle Fliegeruhren. Und seit dem Gründungsjahr 1868 die unübertroffenen, hochfeinen Taschenuhren von IWC.
Firmengründung durch einen Amerikaner
Daß ein amerikanischer Ingenieur aus Boston, Florentine Ariosto Jones, im Jahre 1868 die „International Watch Co.“ ausgerechnet in Schaffhausen gründete, war kein Zufall. Den Namen und die Existenz verdankt die Manufaktur am Rhein — also weit weg von den Uhrenzentren der Westschweiz — diesem Amerikaner. Er fand dort, unweit des berühmten Rheinfalls, ein neu errichtetes Wasserkraftwerk für seine Maschinen ideale Bedingungen für seine Passion, perfekte mechanische Uhrwerke für einen internationalen Markt zu bauen. Bei seinem Vorhaben lernte er, vermutlich in Le Locle, den Uhrenfabrikant und Industriellen Johann Heinrich Moser kennen. Und er fand in Schaffhausen Uhrmacher, deren Beruf bereits eine lange Tradition hatte. Denn im Staatsarchiv Schaffhausen findet sich eine vom 29. Januar 1583 datierte Eingabe der Zunft der Feuerwerker, Büchsenschmiede, Uhren- und Windenmacher an den Rat der Stadt. Sie beweist, daß es in Schaffhausen schon damals das Handwerk der Uhrmacher gegeben haben muß. Wobei sich die Anfänge der Schaffhauser Uhrmacherkunst sogar noch weiter zurückverlegen ließen, bis ins Jahr 1409, in dem ein Mönch aus dem nahegelegenen Kloster Rheinau die Schlaguhr der Kirche St. Johann baute.
Nach zweimaligem Konkurs auf der Straße des Erfolgs
IWC, Fabrikgebäude (historischer Stich des 19. Jhdts.)1)
1874 wurde die IWC in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Nach zweimaligem Konkurs wurde IWC 1880 durch den Schaffhauser Landmaschinenfabrikanten Johannes Rauschenbach übernommen. Der neue Mitarbeiter Urs Haenggi, der im Jahre 1883 in das Unternehmen eintrat, erwies sich als wichtige Stütze, indem er auf Geschäftsreisen wertvolle Kontakte knüpfte. Ein weiterer Angestellter, der für die technische Leitung zuständige Johann Vogel, sorgte für den reibungslosen Ablauf der Uhrenproduktion, die nun stetig anstieg. Er war es auch, der ein neues Nummernsystem für die IWC-Kaliber einführte.
Im Jahre 1889 hatte die Fabrik 104 Beschäftigte, und im Jahre 1901 waren es bereits 190.
Beim Tode von Rauschenbachs Sohn 1905 wurde die IWC u.a. an Ernst Homberger-Rauschenbach sowie zu 25% an den Psychoanalytiker Carl Gustav Jung und dessen Frau Emma Marie Rauschenbach-Jung vererbt und firmierte unter J. Rauschenbach's Erben. Ersterer übernahm sie 1929 im Alleinbesitz und führte sie bis 1955, während dieser Zeit unter der Bezeichnung „Uhrenfabrik von Ernst Homberger Rauschenbach“.
Während des 2. Weltkriegs, am 1. April 1944, entging das IWC-Fabrikgelände nur knapp der völligen Zerstörung. Die von einem amerikanischen Piloten abgeworfene Bombe schlug genau im angrenzenden Gebäude ein und setzte dieses in Brand.
Ernst Homberger wurde im Jahre 1952 durch Verleihung eines Ehrendoktors der Hochschule St. Gallen für seine Verdienste geehrt. Er starb 1955 im Alter von 85 Jahren.
Von der H. E. Homberger AG zu Mannesmann
Hans Ernst Homberger, Sohn von Ernst Homberger-Rauschenbach, verkaufte das durch Goldpreiserhöhung und Dollarsturz angeschlagene Familienunternehmen 1978 an die deutsche VDO Adolf Schindling AG, der außerdem die traditionsreiche Manufaktur Jaeger-LeCoultre gehörte. Beide Uhrenmarken kamen 1991 zu Mannesmann. Hans Ernst Homberger starb 1986 im Alter von 77 Jahren.
Die Ära Günter Blümlein
IWC Destriero Scafusia
© IWC
IWC Destriero Scafusia Rückseite
© IWC
In den schweren Turbulenzen der Schweizer Uhrenindustrie Ende der siebziger Jahre wurden in Schaffhausen unter ihrem begnadeten Patron Günter Blümlein die Weichen — gegen den elektronischen Zeitgeist — auf Mechanik, auf Innovation und auf die technisch anspruchsvolle Männeruhr gestellt. Aus diesem Selbstverständnis entwickelte sich die augenzwinkernde Werbebotschaft „IWC — seit 1868. Und solange es noch Männer gibt.“ Denn längst ist die Männeruhr auch ein Frauenthema geworden.
Zu einem Klassiker wird das Modell Ingenieur, das 1955 erstmals erschienen war und 1975, von dem bekannten Uhrendesigner Gérald Genta neu gestaltet, wieder aufgelegt wird. Weitere bekannte Modelle sind die 1948 vorgestellte, vor Magnetfeldern geschützte Fliegeruhr Mark XI, die 25 Jahre lang als Dienstuhr der britischen Luftwaffe in Gebrauch war, sowie ihre sukzessive erscheinenden Nachfolger (Mark XII, Mark XV, Mark XVI), der Flieger-Chronograph und natürlich die von Ferdinand Alexander Porsche gestaltete Reihe Porsche Design by IWC. Diese umfaßt Titanuhren wie die Ocean 2000 und die berühmte, 1978 erschienene Kompaßuhr. 1980 wird der weltweit erste Titan-Chronograph präsentiert.
1985 kommt die Da Vinci auf den Markt, ein hochkomplizierter und patentierter Chronograph mit ewigem Kalender und Mondphasenanzeige. Zum 125-jährigen Firmenjubiläum erscheint 1993 die Destriero Scafusia (auf deutsch Schaffhausener Schlachtroß). Sie vereint ganze 22 Komplikationen in sich und ist damit die weltweit komplizierteste in Serie gebaute Armbanduhr. Sie ist auf 125 Stück limitiert und bald ausverkauft.
1991 gründet der IWC-Direktor Günter Blümlein die LMH-Gruppe mit Sitz in Schaffhausen. Sie hält 100% an der IWC, 60% an der traditionsreichen Manufaktur Jaeger-LeCoultre und 90% an der wiederbelebten sächsischen Uhrenfabrik A. Lange & Söhne und beschäftigt insgesamt rund 1440 Mitarbeiter.
Im Jahr 2000 erfolgt der Verkauf von Mannesmann an die britische Vodafone mit anschließender Übernahme der Mannesmann-Uhrengruppe LMH durch den südafrikanischen Richemont-Konzern (Fam. Rupert) zu einem Preis von 2.8 Milliarden Franken2). Durch die Übernahme wird die Eigenständigkeit und Kontinuität der LMH-Marken als geschlossene Einheit unter dem bestehenden Management weiterhin gewährleistet. 2001 hat IWC 400 Beschäftigte und eine Jahresproduktion von rund 44.000 Uhren.
Technische Innovationen
IWC GST Deep One - weltweit erste mechanische Taucheruhr mit Tiefenmesser
© IWC
Originale der Zeitmessung sind schon bald nach der Firmengründung entstanden, wie beispielsweise 1885 die Pallweber-Taschenuhr mit digitaler Anzeige der Stunden und Minuten, heute ein gesuchtes Sammlerstück. Als einer der ersten Uhrenhersteller erkannte IWC Ende des 19. Jahrhunderts das große Potential der aufkommenden Armbanduhr, für die ganz neue Werke entwickelt wurden. Aber andererseits baute sie auch Original-Taschenuhrwerke in Armbanduhren ein, als der Markt in den dreißiger Jahren große Präzisionsarmbanduhren verlangte. So entstand, auf Anfrage zweier portugiesischer Kaufleute an IWC, die Portugieserlinie — Trendsetter der Armbanduhr im „Kingsize“-Format bis heute.
IWC war dabei, als die Uhren mit den Pionieren der Luftfahrt fliegen lernten — und verfügt heute über ein umfangreiches Programm professioneller Fliegeruhren, die mit einem besonderen Magnetfeldschutz ausgerüstet sind. Und in den fünfziger Jahren hielt sie beim Wettlauf um die ersten Automatikwerke nicht nur an der Spitze mit, sondern entwickelte mit dem sogenannten Pellatonaufzug ein unübertroffenes Aufzugssystem, das heute wieder exklusiv in ihren großen Automatik-Manufakturwerken arbeitet.
Die Sonderstellung der IWC
Die Sonderstellung der IWC hat ihren Grund nicht allein in der Geschichte, sondern auch in der Geographie. So ist sie auch heute noch die einzige Uhrenmanufaktur in der Ostschweiz, und gerade deshalb ist es für die Manufaktur Verpflichtung und Passion zugleich, selbst für qualifizierten Nachwuchs in der Herstellung mechanischer Uhren zu sorgen. Die Lehrlingsausbildung mit dem eidgenössischen Abschlußdiplom eines Horloger complet ist bei IWC Leistungsstandard seit 1950. Das führte 1968, passend zum 100-jährigen Jubiläum der Firma, zur Gründung eines eigenen Ausbildungszentrums mit 15 Lehrstellen und zwei Weiterbildungsplätzen. 2001 trat ein neues Ausbildungsreglement in Kraft, das angehenden Uhrmachern und Uhrmacherinnen flexiblere Möglichkeiten bietet.
Die handwerkliche Perfektion, die Ausbildung ihrer Fachleute, der Verzicht auf die Herstellung von Massenprodukten das alles entspricht dem alten Grundsatz der IWC, Uhren für wenige zu machen, aber dafür von höchster Qualität. Das ist auch der Grund, weshalb die Uhren bei sorgfältiger Pflege Jahrzehnte überdauern. Und weshalb sie heute Sammlerraritäten sind, die auf der ganzen Welt Liebhaberpreise erzielen.
Seit Bestehen der Firma kommen von IWC immer wieder bedeutende Impulse für die mechanische Uhr. Mit ca. 500 Mitarbeitern fertigt die Manufaktur die begehrten Stücke und legt trotz einer beachtlichen Jahresproduktion von ca. 70.000 Uhren mehr Wert auf klassischen und hochwertigen Uhrenbau als auf hohe Stückzahlen.3)
Übersicht der Kollektionen
IWC Grande Complication Platin
© IWC
Grande Complication
Portugieser
Siehe den speziellen Artikel über IWC Portugieser. Hier eine Auswahl von Modellen aus der Portugieser-Reihe
Ingenieur
Siehe den speziellen Artikel über IWC Ingenieur. Hier eine Auswahl von Ingenieur-Modellen
IWC Grosse Fliegeruhr
© IWC
Klassische Fliegeruhren
Spitfire Fliegeruhren
Aquatimer
Siehe den speziellen Artikel über IWC Aquatimer. Hier eine Auswahl von Modellen aus der Aquatimer-Reihe
Da Vinci
Siehe den speziellen Artikel über IWC Da Vinci. Hier eine Auswahl von Modellen aus der Da Vinci-Reihe
Portofino
Vintage
Literatur
- Die Fliegeruhren von IWC; Autoren Christian Pfeiffer-Belli, Rüdiger Bucher; ISBN 3871880701 (engl. Version ISBN 387188068X )
- IWC-Uhren. Die "Schaffhauser" und ihre Geschichte; Autor Reinhard Meis; ISBN 3853782531
- IWC, International Watch Co. Schaffhausen, Engl. ed.; Autoren Hans-F. Tölke, Jürgen King; ISBN 3906500152
- Die Grande Complication von IWC; Autor Manfred Fritz von Edition Stemmle, Kilchb.; ISBN 3908162076
- Armbanduhren-Spezial IWC - Geschichte, Design, Technik; Autor Jörg M. Mehltretter; ISBN 3898800458
- IWC - Die Noblen aus der Schweiz. Handbuch für den Uhrensammler; Autor Jörg M. Mehltretter; ISBN 3898802272
- IWC, International Watch Co. Schaffhausen, Luxusausg. Engl. Ed.; Autoren Hans-F. Tölke, Jürgen King ISBN 3906500160
- Die Fliegeruhren von IWC. Deutsche Ausgabe - Version IWC; Autoren Rüdiger Bucher, Christian Pfeiffer-Belli; ISBN 387188071X
- Das ZEITGEFÜHL-Uhrenbuch; Autor Gerd-Lothar Reschke; ISBN 3-938607-61-0
Anschrift
International Watch Co.
Baumgartenstr. 15
CH-8200 Schaffhausen
Tel. +41 (0) 52/635 65 65